Datum | 1987 |
höchste Platzierung in den dt. Charts | 5 |
Album | Miami Vice Soundtrack |
Website | http://www.janhammer.com |
SUBTROPISCHER SYNTHSOUND
Es gibt wohl kaum jemanden, der diese Titelmusik nicht kennt. Mit “Miami Vice” ist Jan Hammer ein Meisterwerk gelungen, das bis heute vergeblich seinesgleichen sucht!
Dieses Instrumental-Syntheziser-Feuerwerk der Extraklasse ist nach wie vor einzigartig und wird weiter bestehen, auch wenn die 80er schon lange von den Blue Men begraben und für tot erklärt wurden.
Aber wer weiß mehr über Jan Hammer, außer seinem Einsatz an den Keyboards unter der brütenden Sonne von Miami?
Jan Hammer wurde in Prag geboren und entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Klavier. Keyboards und Synthesizer waren damals noch nicht ganz so verbreitet wie heute. Mit vier Jahren fing er an, auf die schwarz-weißen Tasten zu hauen. Das machte er scheinbar ganz gut. So gut, dass er mit 14 Jahren schon ein Jazz Trio gründete und damit durch Osteuropa tourte. Als die Russen 1968 Tschechien besetzten, wanderte Jan in die USA aus. Er bekam ein Stipendium an der Berklee School of Music in Boston und wurde US-Amerikanischer Staatsbürger.
Nachdem er in den USA Fuß fasste, wurde er Keyboarder und Dirigent von Sarah Vaughan, einer amerikanischen Jazz-Sängerin. Nach einem Jahr trat er dem “Mahavishnu Orchestra” bei.
Erst im Jahre 1975 startete Jan Hammer seine Solokarriere mit dem Album “The First Seven Days”. Die nächsten Jahre waren geprägt von unzähligen Produktionen, Veröffentlichungen und Kollaborationen mit diversen Künstlern wie Mick Jagger, Eric Clapton, Jimmy Page und Joe Cocker.
Nach dieser Phase der musikalisch vielfältigen Ergüsse, widmete sich Jan dem TV und Filmgeschäft. Er komponierte Themen und Soundtracks für Filme, Dokumentationen, Fernsehserien und Radiostationen. Nun nähern wir uns auch langsam seinem größten Erfolg. Im Herbst 1984 wurde Jan Hammer beauftragt, die Musik zur Serie “Miami Vice” zu komponieren.
Das Titelthema zur Serie kam 1985 auf Platz 1 der Billboard Charts in den Vereinigten Staaten und erhielt außerdem zwei Grammy Awards: “Best Pop Instrumental Performance” und “Best Instrumental Composition.”
Der Soundtrack zum Film (Album) war 12 Wochen lang auf Platz 1 in den USA und bekam vierfach Platin. In Deutschland erreichte der Titelsong nur einen ernüchternden Platz 5. Interessanterweise kam “Crockett’s Theme”, ebenfalls ein Song aus dem Soundtrack, immerhin auf Platz 4 in Deutschland.
Jan ruhte sich aber keineswegs auf diesem bahnbrechenden Erfolg aus. Nachdem er kurz darauf “Miami Vice II” und “Escape From Television” veröffentlichte, baute er das “Red Gate Studio” auf seinem Grundstück in New York. Danach produzierte er weiter fleißig Soundtracks, Titelmelodien und Alben.
“Miami Vice” ist die erfolgreichste instrumentalische Titelmelodie allerzeiten. Sie verkörpert nicht nur die Metropole Miami und die dort herrschende subtropische Art zu leben, sondern auch den Nervenkitzel der Verbrecherjagd in strahlend weißen Ferraris oder pfeilförmigen Powerboats.
Ich finde, es ist ein großartiger Song, obwohl es nur eine Titelmelodie zu einer Krimiserie ist.
Aktuell: Jans letzte Angaben zu seinen aktuellen Tätigkeiten sind aus 2010, als er mit “Junkie XL” an der “Fairlight EP” arbeitete und den Song “Made For Each Other” schrieb und performte. Außerdem komponierte er das Theme für einen neuen Piloten von Comedy Central, dessen Titel unbekannt ist.
Urteil: Neben der coolen E-Gitarre, den perfekt programmierten Drums und den dezenten Bongos, die seicht im Hintergrund vor sich hin trommeln, hat Miami Vice wohl den heißesten Synthsound, den ich je gehört habe. Es ist einfach ein cooler Song! 9 von 10 Punkten.
Ingo
Miami Vice Intro zur Serie: